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Du kannst Kanzler

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Inspiriert durch SZ, 4.06.,  Ein Anruf bei…

So alle mal aufgepasst, dann wird das vielleicht noch was mit der politischen Karriere. Ein Kanzler, oder natürlich eine und -rin dazu, sollte folgende Kompetenzen besitzen:

  • Kompetenz

Ganz allgemein in mal grundsätzlich allem.

Bsp.: Angela Merkel versteht was von Physik, also hat sie Fachkompetenz in den Naturwissenschaften bzw. Forschung, ganz logisch. Tja, da sind wir aber auch schon beim ersten Problem: Naturwissenschaftler sind ja quasi naturgemäß etwas trockener unterwegs. Die Rede ist jetzt nicht von einer überstandenen Alkoholsucht sondern vielmehr von einer bestimmten Emotionslosigkeit. Geht nicht! Emotionale Kompetenz ist das Stichwort. Bsp.: Barack Obama, wer sonst? Der Emotions-Gott. Gesundheitspolitik wird am Beispiel seiner todkranken Mutter erklärt. Und damit sind wir auch schon bei der nächsten, nämlich der Medienkompetenz. Natürlich müssen all die Emotionen ins richtige Bild gesetzt werden, man muss verstehen, was die Medien von einem erwarten könnten. Bsp.: Gerhard Schröder, der Mann nahe am „kleinen Mann“, klein wie der kleine Mann. So wolle ma disch sehen, Gerd, so und nisch anders! Das muss ein guter Kanzler, oder eben eine und gute und -rin, erkennen.

  • Verständnis für das Irrationale der Parteipolitik

Schöne Formulierung dafür, dass man Ideologie auch mal ganz gepflegt bei Seite lassen sollte. Es zählt die Partei, nicht die vernünftige Lösung. Herr Guttenberg, das müssen sie halt einfach noch lernen!

  • Rhetorische Fähigkeiten

ÄÄÄÄhhhh….ganz schlechter Anfang…ganz schlechter Anfang. Wenigstens garantiert dieser Punkt, dass Stefan Raab niemals Kanzler wird..PUUUH. Sonst wären seine Chancen vermutlich ziemlich gut gestanden, der neugeborene Held der Fernsehunterhaltung. Vom Pausenclown zum Werbepausen(anzahl)-König.  Zurück zum Thema:

Gut sind zahlreiche Wiederholungen prägnanter Sätze bzw. Slogans. Das sollten Aussagen sein, die etwas beim Wähler bewirken. Kurz, gut verständlich und knackig. Yes we can!…is dynamisch…hat was von WM,EM und Mauerfall zusammen…sowas is ganz hervorragend. Das Kollektiv wird angesprochen von einem, der es vermeintlich führen kann…oooh..das hatten wir doch schonmal…Na egal! Die Rhetorik ist furchtbar wichtig. Leider erzeugen die Kandidaten hierzulande eher Gänsehaut des Grauens..brrrr…Steinmeiers „Ich kann Kanzler“, das er in jedes verfügbare Mikro (wunderbar vom SZ-Autor formuliert) spricht,  is da so ein Beispiel. Brrrr!

Gut: Yes we can! √                                  Schlecht: Ich kann Kanzler!

Sollte nur nochmal wiederholt werden. Klar ist, dass Botschaften erst bei dem Wähler angekommen sind, wenn es bei den Medien schon als ausgelutscht gilt.

  • Richtiges Verhalten

Da die meisten Politiker das mit der Rhetorik nicht so wirklich gut drauf haben, obwohl sie  Sonntag für Sonntag ein Trainingscamp absolvieren, ist richtiges Verhalten und Auftreten enorm wichtig. Lächeln und Winken gehört zu einer symphatischen Ausstrahlung, wenngleich man den „Queen-Wave“ besser lassen sollte, da das etwas anmaßend und steif wirken könnte. Ein kurzes Winken nachdem man aus dem Auto ausgestiegen ist, ist ganz hervorragend. Im Bundestag ist von solchen Gesten dann aber besser abzusehen.

Ansonsten gilt: Authentizität. Nichts ist echter als echt. Frau Merkel hat das bei Anne Will sehr gut bewiesen, als sie die Opel-Familie fragte, ob sie irgendetwas an ihr auszusetzen hätte. Ganz natürlich das Gespräch gesucht…nicht von oben herab oder so.

So, zu guter Letzt vielleicht noch eine Bemerkung. Ungünstig ist es im Flugzeug Stewardessen ein Bein zu stellen, weil man die Business-Class-Toiletten nicht benutzen darf. Das könnte so ein klein wenig auf angespannte Nerven und Überforderung hindeuten. Und dies sind zwei Merkmale, die tödlich für die Politikerlaufbahn sind.